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dieser Welt, um zu leben, er hrt nie auf zu leben, denn er ist
ewig und unvergnglich.
So wie der Mensch die alten Kleider ablegt und neue anlegt, so
legt die Seele den alten Krper ab und erhlt einen neuen.
Die Seele selbst aber ist unzerstrbar. Schwerter knnen sie
nicht schneiden, Feuer sie nicht verbrennen, Wasser sie nicht
na machen, der Wind sie nicht austrocknen. Sie steht auerhalb
der Macht all dieser Dinge.
Da der Mensch unzerstrbar ist, ist er (auch in seinen
Niederlagen) immer siegreich, und daher sollte er nie klagen.
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Mitten im Krieg
Der Filmemacher Rui Guerra erzhlte mir von einem Abend im
Haus von Freunden im Landesinneren von Mosambik.
Es herrschte Krieg im Land, und daher fehlte es an allem 
vom Benzin bis hin zum Strom.
Um sich die Zeit zu vertreiben, fingen sie an, darber zu reden,
was sie am liebsten essen wrden. Jeder nannte sein
Lieblingsgericht, bis Rui an der Reihe war.
Ich wrde gern einen Apfel essen, sagte er, obwohl er genau
wute, da es wegen der Rationierung praktisch unmglich war,
Obst zu bekommen.
In genau diesem Augenblick hrten sie ein Gerusch.
Und ein glnzender, schner, saftiger Apfel kam ins Zimmer
gerollt und blieb vor Rui liegen!
Spter fand mein Freund heraus, da eines der Mdchen, die
dort wohnten, auf den Schwarzmarkt gegangen war, um Obst zu
kaufen. Beim Nachhausekommen war sie auf der Treppe
gestolpert und hingefallen. Die Tasche, in der sie die pfel trug,
ging auf, und einer rollte ins Zimmer.
Zufall? Nun, das wre ein ziemlich unzulngliches Wort, um
diese Geschichte zu erklren.
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Der Soldat im Wald
Als ich einmal in den Pyrenen einen Pfad hinaufkletterte, um
einen Platz zu finden, an dem ich mich im Bogenschieen ben
konnte, traf ich auf ein kleines Lager franzsischer Soldaten.
Die Soldaten starrten mich alle an, aber ich tat so, als htte ich
sie nicht gesehen, und ging weiter.
Ich fand den idealen Platz, machte gerade zur Vorbereitung
meine Atembungen, als ein Panzerfahrzeug herankam.
Ich wappnete mich sofort mit Antworten wie : Ich habe die
Genehmigung, einen Bogen zu benutzen9 , : Der Ort ist
vollkommen sicher9 , : Irgendwelche Beschwerden sind an die
Forstaufsicht zu richten, nicht an die Armee9 usw. Der Oberst,
der aus dem Fahrzeug sprang, fragte mich, was ich hier mache.
Als er erfuhr, da ich Schriftsteller bin, erzhlte er mir ein paar
hchst interessante Dinge ber die Region.
Er gestand mir sogar, da er selber auch schon ein Buch
geschrieben habe und auf welch seltsame Weise er dazu
gekommen sei.
Seine Frau und er hatten eine Patenschaft fr ein indisches
Mdchen bernommen, das an Lepra erkrankt war.
Als die Eheleute erfuhren, da es nach Frankreich gekommen
war und in einem Kloster erzogen wurde, wollten sie das Kind
kennenlernen. Sie verbrachten einen wunderbaren Nachmittag
im Kloster, und am Ende fragte eine der Nonnen den Obersten,
ob er nicht Lust habe, fter ins Kloster zu kommen und sich um
die Kinder zu kmmern.
Jean Paul Stau (so hie der Oberst) erklrte, er habe keine
Erfahrung im Unterrichten, wolle aber ber den Vorschlag
nachdenken und Gott fragen, was er beitragen knne.
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Noch am selben Abend fand er die Antwort: Anstatt auf alles
eine Antwort zu haben, versuche herauszubekommen, welche
Fragen die Kinder gern stellen wrden.
Das brachte Stau auf die Idee, verschiedene Schulen zu
besuchen und die Schler zu bitten, alles aufzuschreiben, was
sie gern ber das Leben erfahren wrden. Er wollte die Fragen
schriftlich, weil er wute, da so auch die schchternen Kinder
sich trauen wrden. Die Fragen der Kinder wurden in einem
Buch gesammelt  L enfant qui posait des questions (Das Kind,
das alles wissen wollte  Editions Altess, Paris).
Hier folgen ein paar dieser Fragen:
Wohin gehen wir, nachdem wir gestorben sind?
Warum frchten wir uns vor Fremden?
Gibt es wirklich Marsmenschen und Auerirdische?
Warum haben auch Menschen, die an Gott glauben, Unflle?
Was bedeutet Gott?
Warum werden wir geboren, wo wir doch am Ende alle
sterben?
Wie viele Sterne gibt es am Himmel?
Wer hat den Krieg und das Glck erfunden?
Hrt Gott auch Menschen zu, die nicht an denselben
(katholischen) Gott glauben?
Warum gibt es arme und kranke Menschen?
Warum hat Gott Mcken und Fliegen geschaffen?
Warum ist unser Schutzengel nicht bei uns, wenn wir traurig
sind?
Warum lieben wir einige Menschen und hassen andere?
Wer hat die Namen der Farben erfunden?
Wenn Gott im Himmel ist und meine tote Mutter auch, wie
kommt es dann, da Gott lebt und meine Mutter nicht?
Ich hoffe, einige Lehrer oder Eltern, die dies lesen, fhlen sich
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ermutigt, es Stau gleichzutun. Anstatt den Kindern unser
erwachsenes Verstndnis des Universums aufzwingen zu
wollen, sollten wir uns lieber an unsere eigenen Fragen aus [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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