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heiraten, war eine tiefe Kluft zwischen ihnen entstanden. Sie wün-
schte sehnlichst, wieder so unbeschwert mit ihm umzugehen wie
damals, als sie in Chillicothe und der alten Jagdhütte miteinander
geschlafen hatten. Sie vermisste es, in seinen Armen zu liegen, ihm
nahe zu sein.
 Und? Habt ihr miteinander geredet?
 Wenig. Aber meine Meinung hat sich nicht geändert.
 Du machst einen Fehler.
Maura richtete den Blick auf die fernen Gipfel der Sierra Blanca.
 Ich habe in meinem Leben schon viele Fehler begangen. Warum
sollte ich das jetzt ändern?
 An deiner Stelle würde ich mich darum reißen, einen Mann wie
Quint zu heiraten.
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 Nicht, wenn er dich nicht liebt.
 Aber dir liegt doch sehr viel an ihm. Zählt das denn gar nicht?
Bedeutet das nicht, dass du mit ihm zusammen sein willst?
 Bitte, ich will jetzt nicht darüber diskutieren. Mom hat mich den
ganzen Vormittag damit gelöchert, und jetzt auch noch du!
 Okay, schon gut. Wir reden über etwas anderes , versprach
Bridget, und sie hielt Wort.
Während des Hauptgangs drehte sich das Gespräch um ihre
Praxis und die Donovan-Ranch. Maura schaffte es, ihren Teller zu
leeren, und bestellte sich sogar einen Brownie und koffeinfreien
Kaffee zum Nachtisch. Dann entschuldigte sie sich, um zur Toilette
zu gehen.
 Das wird auch noch schlimmer , warnte Bridget.
 Gibt es überhaupt etwas, das durch die Schwangerschaft besser
wird?
 Sicher. Sobald du das Kleine im Arm hältst.
 Danke. Das lässt mich hoffen. Maura betrat das Restaurant und
bahnte sich einen Weg zwischen den voll besetzten Tischen zu den
Waschräumen.
Auch dort herrschte Massenandrang. Sie musste eine ganze
Weile warten, bis sie an die Reihe kam. Kaum hatte sie eine Kabine
betreten, hörte sie zwei Frauen im Vorraum miteinander reden.
Normalerweise achtete sie nicht auf Klatsch, doch die Worte
schwanger und Ranch erregten ihre Aufmerksamkeit.
 & habe sie zum ersten Mal seit einer Ewigkeit gesehen. Sie sieht
toll aus.
 Das schon, aber geschieden und schwanger? Wie würde dir das
gefallen?
 Gar nicht. Wusstest du, dass sie auf der Ranch von dem alten
Mann wohnt?
 Sicher. Bei Abe Cantrell. Er soll ziemlich exzentrisch und stein-
reich sein.
 Von einem so alten Kerl ein Kind zu kriegen  das ist echt
abartig.
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Betroffen schlug Maura sich eine Hand vor den Mund. Die Leute
dachten, dass sie von Abe schwanger war? Oh Gott, das darf doch
nicht wahr sein!
 Ich wundere mich nur, dass er noch so fit ist. Er muss doch
schon über achtzig sein. Und ich kann sie nicht begreifen. Sie hat
doch selbst genug Geld. Warum ist sie hinter seinem her?
Die andere Frau kicherte.  Wer sagt denn, dass sie das ist? Viel-
leicht geht es ihr nur um den Sex.
Lautes Gelächter folgte, und dann verließen die beiden endlich
den Waschraum.
Inzwischen war Maura übel geworden. Sie stolperte zum
Waschbecken und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, bevor sie
zu Bridget zurückkehrte.
Den Zwischenfall in der Damentoilette erwähnte sie lieber nicht.
Der Klatsch würde früh genug zu ihrer Familie vordringen, und es
war ihr peinlich, dass nun der gute Ruf der Donovans in den Sch-
mutz gezogen wurde.
 Sie will nicht meine Frau werden, Gramps! Wie oft muss ich dir
das denn noch sagen? , knurrte Quint aufgebracht.
 Aber sie bekommt doch ein Kind von dir.
 Ja, verdammt! Glaubst du, das weiß ich nicht? Er sprang vom
Sessel auf, stürmte in die Küche und holte sich ein Bier aus dem
Kühlschrank.
Abe lief ihm hinterher.  Was willst du also tun? Etwa abwarten,
bis ein anderer sie dir wegschnappt? Jemand, der sie liebt und
glücklich macht?
 Was soll ich denn tun? Sie auf Knien anflehen?
 Wenn du auch nur halb so viel Verstand hättest, wie ich dachte,
müsste man dir nicht erst sagen, was zu tun ist. Du würdest ihr den
Kopf verdrehen und sie auf Händen tragen!
Quint starrte seinen Großvater finster an und überlegte noch,
was er gegen dieses Argument vorbringen konnte, als beide unver-
hofft die Haustür ins Schloss fallen hörten.
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Verwundert drehten sie sich um und sahen Maura in die Küche
kommen. Sie blickte von einem zum anderen, brach in Tränen aus
und warf sich Abe in die Arme.
 Aber, aber! Was ist passiert, Liebes? , fragte er sanft.  Was hast
du denn?
Missmutig hielt Quint sich im Hintergrund. Es gab ihm einen
Stich, dass sie nicht bei ihm Trost suchte. Er hasste es, dass sie sich
in ihrem Kummer an einen anderen Mann wandte, selbst wenn es
sein eigener Großvater war.
Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und erwiderte
bedrückt:  Ach, Abe, die Leute reden. Sie denken, dass du & dass
ich ein Kind von dir kriege.
 Oh verflucht! , rief Quint aufgebracht.
Abe dagegen lachte laut auf.  Ich werd nicht mehr! Ich soll ein
Baby gezeugt haben? Ich wusste gar nicht, dass ich das noch kann.
 Verdammt, Gramps, das ist überhaupt nicht lustig , knurrte
Quint.
 Mir persönlich gefällt es.
 Aber es ist furchtbar! , rief sie.  Die Leute denken, dass ich
hinter deinem Geld her bin.
 Ich kenne die Wahrheit. Wen interessieren schon ein paar
Klatschmäuler?
 Mich , erwiderten Maura und Quint wie aus einem Munde.
Abe blickte bedächtig von einem zum anderen.  Wenn ihr beide
so denkt, gibt es einen ganz einfachen Weg, um dem Tratsch ein
Ende zu setzen. Ihr müsst nur heiraten.
Ein Hoffnungsschimmer keimte in ihr auf. Nach all den Ge-
sprächen mit ihren Angehörigen sah sie ein, dass es besser war, mit
Quint zusammenzuleben, unter welchen Umständen auch immer,
als auf sich allein gestellt zu sein und sich nach ihm zu verzehren.
Vielleicht lernt er eines Tages sogar, mich zu lieben. Wenn ich es
schaffe, bis dahin meine Gefühle zu verbergen, besteht die Chance,
dass sich doch noch alles zum Guten wendet. Sie musste das Risiko
eingehen.
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 Maura? , fragte Quint sanft.
 Ich &  Sie befeuchtete sich die Lippen und trat zu ihm.  Viel-
leicht wäre es das Beste  für das Baby.
Er atmete erleichtert auf und nahm ihre Hände.  Wir werden so
bald wie möglich heiraten.
Abe schmunzelte vor sich hin und schlüpfte zur Tür hinaus.
9. KAPITEL
Fiona verlangte einen Monat Zeit für die Hochzeitsvorbereitungen,
doch Quint gewährte ihr nur zwei Wochen. Die Donovan-Frauen
arbeiteten auf Hochtouren.
Am Tag der Trauung war die kleine Kirche in Hondo Valley mit
einem Meer aus bunten Blüten und flackernden Kerzen
geschmückt. Angehörige und Gratulanten füllten die Sitzreihen.
Die Vorboten eines frühen Herbstes lagen in der frischen Luft.
Doch die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel, als das
Brautpaar unter einem Schauer aus Reis die Kirche verließ.
Während der Fahrt zur Donovan-Ranch konnte Quint kaum den
Blick von Maura lösen. In seinen Augen gab es auf der ganzen Welt
keine schönere Braut.
Ihr Kleid aus cremefarbener Spitze war herzförmig ausgeschnit-
ten, umschmiegte aufreizend Busen und Hüften und endete kurz
unter dem Knie.
Ihr Haar war zu einem eleganten Knoten verschlungen und mit
winzigen elfenbeinfarbenen Blüten verziert, die einen betörenden
Duft verströmten. Smaragde schimmerten an ihren Ohren und um
den Hals. Doch der schlichte Goldreif an ihrem Ringfinger war in
seinen Augen das schönste Schmuckstück. Nun war sie Mrs Can-
trell. Diese Tatsache wirkte berauschend und beängstigend zugleich
auf ihn.
Seit er von der Schwangerschaft wusste, schliefen sie nicht mehr
miteinander. Nicht, dass Quint es nicht wollte. Im Gegenteil. Seit
Maura ihm ihr Jawort gegeben hatte, sehnte er sich ganz besonders
danach, wieder mit ihr intim zu werden. Doch während der hekt-
ischen Hochzeitsvorbereitungen hatte sich kaum Gelegenheit
ergeben, mit ihr allein zu sein. Außerdem herrschte noch immer [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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